Große Mehrheit der Aktiven im Kreis Borken ist Sportvereinen treu geblieben!
Die erfreuliche Nachricht für den organisierten Vereinssport im Kreis Borken lautet: Die große Mehrheit der Mitglieder halten den hiesigen Sportvereinen auch in der Coronazeit weiterhin die Treue! Die neueste Bestandserhebung des Landessportbundes NRW für das Jahr 2021 zeigt aber auch, dass die Corona-Pandemie und die damit verbundene monatelange Aussetzung des Sportbetriebs nicht ohne Konsequenzen für den vereinsgebundenen Sport blieben.
Nach drei Jahren des beständigen Wachstums muss der organisierte Vereinssport im Kreis Borken einen leichten Rückgang an Sporttreibenden vermelden. Die Anzahl der in den Sportvereinen angemeldeten Personen im Kreis Borken sank um genau 5875 Personen auf 137.115 Mitgliedschaften (2020: 142.990 Mitglieder). Das entspricht einem Rückgang von 4,1 Prozent. Der überwältigende Teil der Mitglieder hat ihren Vereinen trotz der ausgefallenen Angebote – bedingt durch die Corona-Pandemie – die Treue gehalten.
Der Organisationsgrad (Verhältnis der Mitglieder in den Sportvereinen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung) liegt kreisweit bei 36,92 Prozent (2020: 38,58 Prozent). Im Vergleich zur Bestandserhebung 2020 gibt es drei Sportvereine weniger im Kreisgebiet. Die Anzahl der Sportvereine geht somit auf 370 leicht zurück. Die Vereinsdichte beträgt nach wie vor 1 Sportverein pro ca. 1000 Kreisbewohner und immer hin kommen knapp 3% aller Vereinssportler/innen in NRW aus dem Kreis Borken. Der organisierte Vereinssport im Kreis Borken bleibt weiterhin die Nummer eins, wenn es um eine aktive Freizeitgestaltung geht, und ist gleichzeitig die größte organisierte Bürgerbewegung in der Region!
Die 137.115 im Kreisgebiet gemeldeten Sportlerinnen und Sportler teilen sich in 76.639 (55,90%) männliche und 60.476 (44,10%) weibliche Personen auf. Im Vergleich zum Vorjahr bedeuten diese Zahlen einen Rückgang der Mitgliedschaften der Sportler von 2,9 Prozent sowie der Sportlerinnen von 5,6 Prozent.
Gemessen an den Altersgruppen bleibt der Mitgliederschwund bei den Erwachsenen über 18 Jahren mit ca. 3,5 Prozent eher moderat. Bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren hingegen ist er mit ca. 6,7 Prozent fast doppelt so groß. Als kritisch stellt sich insbesondere der Mitgliederrückgang um ca. 15 Prozent der Altersgruppe Kinder bis sechs Jahren dar. Insgesamt entfallen knapp über 53 Prozent aller Mitgliederverluste auf Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre. In der Altersgruppe der über 60-Jährigen ist hingegen nur ein geringfügiger Rückgang von ca. 0,8 Prozent zu verzeichnen.
Sorgenkind Großvereine
Eine bedenkliche Entwicklung offenbart die aktuelle Bestandserhebung bei den im Kreisgebiet aktiven Großvereinen (mehr als 1000 Mitglieder). Sie sind überproportional stark von Mitgliederverlusten betroffen. Im Jahr 2020 waren in diesem Vereinssegment 39 Vereine mit 69.437 Personen (fast 49 Prozent aller Mitgliedschaften) vertreten. Im Jahr 2021 sind es 37 Vereine mit insgesamt 63.716 Mitgliedern. Der Mitgliederrückgang in dieser Vereinsgruppe umfasst insgesamt 5.721 Mitglieder bzw. ein Minus von 8,5 Prozent. Dies entspricht über 97 Prozent des gesamten Mitgliederrückganges im Kreisgebiet.
Die zwei größten Vereine TuB Bocholt und SuS Stadtlohn verzeichneten einen deutlich überdurchschnittlichen Mitgliederrückgang von 17 bzw. 16 Prozent. Insgesamt haben die beiden Vereine zusammen 1350 Mitglieder verloren und müssten 23 Prozent des kreisweiten Mitgliederrückgangs verkraften. Nichtsdestotrotz bleibt Tub Bocholt weiterhin der mitgliederstärkste Sportverein im Kreis Borken.
Mitgliederentwicklung bei den Fachverbänden
Unter den „Top Sechs“ der im Kreisgebiet vertretenen Fachverbände stellen weiterhin die Fußballer mit 43.233 Mitgliedern den mitgliederstärksten Fachverband dar. Turnen liegt auf Platz zwei (15.969) vor Schwimmen/Retungsschwimmen (11.558), Behinderten-und Rehasport (8.659), Tennis (7.579) und dem Pferdesport (7.398). Allerdings haben die Turnerbünde sowie der Reha- und Behindertensportverband schmerzhafte Mitgliederverluste hinnehmen müssen: Beim Reha- und Behindertensportverband haben die kreisangehörigen Sportvereine 18,5 Prozent Mitglieder (1973 Personen) weniger gemeldet. Bei den Turnerbünden ist ein Rückgang von insgesamt 8,2 Prozent (1247 Personen) zu verzeichnen. Die beiden Fachverbände haben somit fast 55 Prozent des gesamten Mitgliederrückgangs im Kreis auffangen müssen. Bei den anderen vier Fachverbänden der „Top Sechs Gruppe“ im Kreisgebiet bleiben die Mitgliederzahlen eher stabil. Insgesamt sind in diesen sechs Sportarten 94.396 Vereinssportler/innen (68,84%) kreisweit organisiert.
Bei den Fachverbänden lassen sich im Kreis weitere Tendenzen erkennen: Die Hallen- und Kontaktkampfsportarten haben unter der Pandemiekrise ebenso stark gelitten. So liegen die Verluste beim Dachverband für Budo-Techniken mit Judo, Ju-Jutsu, Taekwon Do, Karate (mit -10,6 Prozent) und dem Westdeutschen Volleyball-Verband (mit -15 Prozent) besonders hoch.
Deutliches Gefälle in der Entwicklung auf kommunaler Ebene
Die Spitze der fünf mitgliederstärksten Stadt- bzw. Gemeindesportverbände hat weiterhin Bocholt inne (28.158), vor Ahaus (17.177), Borken (15.821), Gronau (11.947) und Vreden (9.738).
Ein tieferer Blick auf die einzelnen Städte und Gemeinde im Kreisgebiet lässt ein deutliches Gefälle zwischen „kleinen“ und „großen“ Kommunen feststellen: Die Vereinslandschaften in den „größeren“ Kommunen sind wesentlich stärker von einem Mitgliederrückgang betroffen als die „kleineren“, ländlich geprägten Gemeinden. Zu den „Negativ-Spitzenreitern“ gehören Velen-Ramsdorf (-9,6 Prozent), Stadtlohn (-8,3 Prozent), Vreden (-7,7 Prozent) und Borken (-7,0 Prozent). In den meisten kleinen Gemeinden haben die Vereine insgesamt an Mitgliedern geringfügig gewonnen: Reken (+3,2 Prozent), Heiden (+2.1 Prozent), Heek, Legden, Schöppingen weisen ein Plus von 0,2 bis 1,0 Prozent auf. Die Gemeinde Heek konnte sogar die „60 Prozent-Marke“ bei einem Organisationsgrad von 60,27 Prozent brechen und konnte somit einen neuen Rekord aufstellen!
KSB-Präsident Wolfgang Reinert resümiert: „Die vergangenen 14 Monate waren für unsere Vereine eine noch nie dagewesene Herausforderung. Angesichts der immer noch andauernden Zwangspause möchte ich allen am Vereinsleben Beteiligten meinen ausdrücklichen Dank aussprechen: Den Vereinen für den Zusammenhalt untereinander und das Durchhaltevermögen sowie allen Ehrenamtlichen, die mit großer Kreativität und viel Engagement das eingeschränkte Vereinsleben weiterhin gestalten. Insbesondere aber den zahlreichen Mitgliedern, die in Zeiten dieser großen Ungewissheit ihren Vereinen die Treue halten.“